Die Apokalypse ist da, vor der Haustür, in den Köpfen, in den Herzen. Und in den Händen, die einander nicht mehr erreichen dürfen. Ja, nicht mehr dürfen, obwohl sie könnten und vielleicht auch wollten. Sicherlich, nicht jede will geschüttelt sein und gar manche wandelt sich zur Faust. Doch woher die Angst, woher die Sorge, wenn man die Fäuste gemeinsam verdammt und die Panzer verschmäht, wenn man die Kunst liebt und ihren tieferen Sinn zu verstehen vermag.
Die Feinde der Menschheit waren in Butscha und die Kunst ist tot, der Klang zerstört, in der Stille ein fernes Weinen, ein Verhauchen im Nichts. Der Teufel hat eine Adresse und die ist bekannt. Die Menschheit aber sind wir, die einander die Hände reichen und gemeinsam verdammen, was zu verdammen ist, die in humanistischen Kategorien denkt und nicht fragt, woher man kommt und zu wem man gehört.
Man kann ihn förmlich hören, den Applaus des Teufels, wenn nun selbst die von ihm Verfolgten von den übrigen keines Blickes mehr gewürdigt sein dürfen. Jetzt sollen alle Russen Butscha sein, ob Gegner des Teufels oder Sympathisant. Unter Strafe nun ein Handschlag selbst mit Teufelsgegnern und wer mit ihnen musiziert, dem droht das Feuer. Gegnerschaft alleine reicht nicht mehr, die Zugehörigkeit des Blutes sei es, die nun zählt. Und wer Tschaikowski spielt, der labe sich an des Teufels Geiste und verwirkt sein Heim.
Einer von Geburt an blinden Prinzessin wird durch ihren Vater, dem König, verwehrt von ihrer Blindheit zu erfahren. Auch weiss sie nicht, dass sie eine Prinzessin ist. Ein Arzt kommt, er kann helfen, doch zur Bedingung macht er, dass die Prinzessin zuerst wissen müsse, was ihr eigentlich fehlt – die Wahrheit. Und die steht in Tschaikowskis Oper „Jolantha“ gleichnishaft unter Strafe wie ein Sinnbild unserer Zeit. Was würden die geöffneten Augen sehen, welche Wahrheit erkennen, wenn man keiner mehr glauben mag, wenn alles Fake zu sein scheint und die tatsächliche Wahrheit unerträglich ist. Wären wir nicht alle lieber blind?
Die Apokalypse beginnt in den Köpfen derer, die blind bleiben wollen und es erfolgreich schaffen ihr Gefolge ins Nichts der dunklen Lust zu führen.
Dabei sind die zwei schönen schwarzen Punkte doch leuchtende Sterne, die das Universum spiegeln und voller Glanz und Schönheit sind und von Liebe erzählen und Seele sind.

„Rather than words comes the thought of high windows: The sun-comprehending glass. And beyond it, the deep blue air, that shows Nothing, and is nowhere, and is endless.“ – Philip Larkin, from „High Windows“, @Małgorzata Oleszkiewicz.